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Projekt Biotopverbund und Moorschutz im Dachauer-Freisinger-Erdinger-Moos

Im Januar 2023 konnten wir endlich mit dem Projekt „Biotopverbund und Moorschutz im Niedermoorverbund Dachauer-Freisinger-Erdinger-Moos“, starten. Es ist durch den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Klimakrise und Artenschwinden haben den Moorschutz in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Das Projekt gibt uns nun die Möglichkeit einen wertvollen Beitrag zum Biotopverbund sowie Klima-, Arten- und Biotop-, und Hochwasserschutz zu leisten.

MACHEN SIE MIT - DAS MOOS BRAUCHT SIE!

Sie haben Grundstück(e) im Erdinger - oder Freisinger - Moos welche(s) Sie zu folgenden Zwecken zur Verfügung stellen wollen:

  • Grünland für eine extensive Beweidung,
  • Wiesen für Mähgut-Übertragung aus arten-reichen Flächen zur Anreicherung von Arten,
  • Feuchte, verbuschte oder brach liegende Moorgrundstücke für die Entwicklung artenreicher Streuwiesen,
  • Acker für die Umwandlung in eine Wiese,
  • Fläche für grundwassernahe Senken,
  • Fläche für eine Grundwasser-Anhebung durch behutsamen Anstau angrenzender Gräben, Fläche für die Gestaltung als Lebensraum seltener Moos-Arten.

Welche Förderprogramme Sie dafür nutzen können, erfahren Sie bei uns. Einzelne Flächen kaufen oder pachten wir auch.

Sie möchten praktisch bei der Entwicklung der Lebensräume helfen? Sie haben Lust auf körperliche Bewegung im Moor für Arten- und Klimaschutz? Dann sind Sie richtig bei unseren Biotoppflege-Aktionen. 

PROJEKTZIELE

Ziel des Projektes ist es, den Zustand der noch vorhandenen niedermoortypischen Lebensräume und Arten zu erhalten bzw. zu verbessern. Bereits stark veränderte Lebensräume wollen wir wiederherstellen und niedermoortypische Lebensräume neu schaffen. Besondere Arten sollen gefördert werden. Durch gezielte Maßnahmen wird der Biotopverbund verbessert, der Torfrückgang reduziert oder sogar gestoppt und das gesamte Ökosystem Moor gestärkt.

Dies soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

  • Verbesserung des Wasserhaushaltes
  • Anhebung des Wasserstandes in ausgewiesenen Kernzonen
  • gezielte Maßnahmen für moos-typische Arten wie dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling mit angepasster Pflege
  • Schaffung von Gewässerrandstreifen
  • Entbuschung
  • Extensive Grünlandnutzung in Form von Beweidung oder Mahd
  • Förderung artenreicher Mähwiesen und Streuwiesen durch Extensivierung und angepasste Mahd
  • Anlage von Feuchtbiotopen (Seigen oder Tümpel)

WAHL DES PROJEKTGEBIETES

Das vom nördlichen Rand der Münchner Schotterzunge gelegene Moorgebiet erstreckt von über vier Landkreise von Fürstenfeldbruck über Dachau, Freising bis Erding und ist nach dem Donaumoos das zweitgrößte Niedermoorgebiet Bayerns. Die Überreste der ehemals großen, miteinander verbundenen Moorflächen sind heute naturschutzfachlich besonders wertvoll und Heimat vieler geschützter und gefährdeter Arten. Ihrem Erhalt und der Wiederherstellung typischer Lebensräume widmet sich unser Projekt zur Umsetzung von Biotopverbund und Moorschutz.

Die engere Projektkulisse besteht aus:

  1. Maisacher Moos (810 ha, Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck)
  2. Krenmoos, Saubach, Schwebelbach (640 ha, Landkreis Dachau) im Dachauer Moos
  3. Bachinger Moos (38 ha) und Sünzhauser Moos (141 ha, beide Lkr. Freising) im Freisinger Moos
  4. Gfällach (6,4 ha, Lkr. Erding) im Erdinger Moos

Der Schutz von Feuchtgebieten und die Wiedervernässung von Mooren hat in den letzten Jahren in Zusammenhang mit Klimaschutz und der Anpassung an die stattfindenden Veränderungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Doch nicht nur die entstehenden Emissionen und die Senkenfunktion von intakten Mooren sind wichtige Aspekte, auch ihre Funktion als Lebens- und Nahrungsraum seltener Arten macht sie zu einer besonders schützenswerten Landschaft.

Die Flächen im Projektgebiet wurde bewusst verteilt über das gesamten Niedermoorgebiet gewählt. Der Fokus des Projektes liegt besonders auf dem Biotopverbund. Die noch vorhandenen niedermoortypischen Arten sind heute größtenteils durch die Zerschneidung der Landschaft und die intensive Nutzung stark voneinander isoliert. Dadurch sind bereits bedrohte Arten besonders durch Veränderungen wie Klimawandel und Nutzung bedroht. Ein verbesserter Verbund durch die Schaffung von Trittsteinbiotopen und die Stärkung vorhandener Biotope, leistet einen erheblichen Beitrag zum Artenerhalt. Sie ermöglichen einen genetischen Austausch verschiedener Populationen, was gesündere und robustere Bestände zur Folge hat. Die Vernetzung der Lebensräume unterstützt die Arten zusätzlich, da die Lebensräume nach punktuellen Extremereignissen wie Hagelschlag oder Dürren schneller wieder besiedelt werden können.

Fokus im LK Erding

Für den Landkreis Erding liegt der Fokus im Projekt zu Beginn auf dem Naturschutzgebiet Gfällach. Aber auch im nördlichen Erdinger-Moos zwischen Freising und Eiting sehen wir hohe Potentiale zur Aufwertung der Lebensräume. Beim NSG Gfällach muss eine ausreichende Wasserzufuhr gesichert werden. Wir treiben das wasserrechtliche Verfahren zur Einleitung in das NSG an und hoffen, dass so langfristig die Wasserverhältnisse im NSG verbessert werden können. Neben der jährlichen Herbstmahd sollen stark entwässernd wirkende Gehölzarten entfernt, der Bachlauf Renaturiert und ggf. ehemals vorkommende Pflanzenarten wieder angesät werden. Für einzelne Zielarten, deren Lebensraumbedingungen die Ansprüche vieler niedermoortypischer Arten widerspiegeln, sollen Maßnahmen durchgeführt werden.

Wichtige Zielarten:

    • Schneidried-Gesellschaft (Cladiummariscus)
    • Duftlauch (Allium odoratum)
    • Heller und Dunkler Wiesenknopfameisenbläuling (Phengaris teleius und P. nausithous )
    • Sumpfgrashüpfer (Pseudochorthippus montanus)
    • Große und kleine Goldschrecke (Euthystira disapur und E. brachyptera)
    • Vogelazur-Jungfer (im nördlichen Erdinger Moos)